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Jüdisch-christliches Vermittlungsprojekt: Noch fehlen 2,5 Millionen Franken für das ambitionierte Vorhaben

(Artikel von Stefanie Garcia Lainez in der Aargauer Zeitung)

  • Insgesamt 11,6 Millionen Franken will die Stiftung Doppeltür in das gleichnamige Projekt investieren, das die besondere jüdisch-christliche Geschichte des Surbtals vermitteln soll. Herzstück ist das Besucherzentrum in Lengnau. Gegen dessen Umbau gab es aber Einsprachen.

Aufgrund ihrer einzigartigen Geschichte sind die Gemeinden Lengnau und Endingen weit über die Schweizer Grenzen hinaus bekannt: Die beiden Surbtaler Dörfer waren von Ende 1776 bis 1874 die einzigen Ortschaften in der Schweiz, in denen sich Juden dauerhaft niederlassen und eigene Gemeinden gründen durften. Das aufwendige Projekt Doppeltür möchte diese einzigartige jüdisch-christlichen Geschichte vermitteln. Nun schreibt der gleichnamige Verein in einem Newsletter, dass das Spendenziel noch nicht erreicht sei. 

 

Zwar ist gemäss Mitteilung ein Grossteil des Gesamtbudgets in der Höhe von 11,6 Millionen Franken gesichert, so der Verein. Trotzdem ist das Ziel noch nicht erreicht: «Das Projekt ist weiterhin auf grosse finanzielle Unterstützung angewiesen», so der Verein.

 

Auf Anfrage sagt Vereinspräsident Lukas Keller: «Für die komplette Finanzierung des Projekts fehlen noch zirka 2,5 Millionen Franken.» Das Fundraising werde nach Erhalt der Baubewilligung für das Besucherzentrum in Lengnau wieder intensiviert, weil die Baubewilligung eine wichtige Grundlage für das Beurteilen von Fundraising-Anfragen sei. 

 

Das Besucherzentrum mit internationaler Ausstrahlung, das dereinst jährlich bis zu 25’000 Besucherinnen und Besucher anlocken soll, ist das Herzstück des Projekts. Rund 4 Millionen Franken will der Verein gemäss Vorprojekt investieren. Das Baugesuch für den Umbau des dreistöckigen Doppeltürhauses im Dorfzentrum, unmittelbar neben der Synagoge, wurde vor knapp einem Jahr eingereicht.

 

Wenige Einsprachen gegen das Projekt

 

Bauherrin ist die 2022 gegründete Stiftung Doppeltür, die für das Kuratorium, die Ausstellungsinhalte, Immobilien und Beziehungen zur öffentlichen Hand zuständig ist, während der Verein den Betrieb des Begegnungszentrums und des Jüdischen Kulturwegs sowie Veranstaltungen und Sonderausstellungen übernimmt.

 

Gegen das Umbauprojekt habe es wenige Einsprachen gegeben, sagt Lukas Keller. Dabei würde es gerechtfertigte Fragestellungen zur Bauphase und rund um den Betrieb des Zentrums geben. «Wir hoffen, dass diese in nächster Zeit und im gegenseitigen Respekt ausdiskutiert werden können.» Die Verantwortlichen des Projekts würden die Einsprachen ernst nehmen und versuchen, für alle Einsprechenden eine akzeptable Lösung zu finden. Der Eröffnungstermin 2025 werde nach Erhalt der Baubewilligung neu beurteilt. 

 

Zurzeit liegt ausserdem das Baugesuch für die denkmalgeschützte Mikwe in Endingen auf. Nebst der Gestaltung des Innenraums und der Sanierung der Fassade soll das jüdische Tauchbad auch für Menschen mit Beeinträchtigung via Aussenlift zugänglich sein. Rund 270'000 Franken investiert die Stiftung.

Integration, Respekt und Toleranz als Kernthemen

 

Das Zentrum Doppeltür verfolgt keinen musealen Ansatz, sondern will eine Begegnungsstätte für die interaktive Auseinandersetzung mit dem Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft sowie für die Begegnung mit der Geschichte an den originalen Schauplätzen sein.

Gerade in den aktuell schwierigen Zeiten komme dem Projekt noch mehr Bedeutung zu, schreibt der Verein im Newsletter. «Sind doch die Doppeltür-Kernthemen Integration, Respekt, Toleranz, Vermittlung und Dialog zentrale Eckpfeiler, um das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Lebenswelten zu ermöglichen.»

 

Link zum AZ-Artikel

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Abbildungen

Roy Oppenheim, Archiv für Zeitgeschichte, Jürg Schönenberger, Susanne Holthuizen, IRAS COTIS (Karim Fawaz), Wiki Commons, Museum Aargau, Beat Heuberger, Swissair.